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Wohin mit dem Atommüll?

Experte Klaus Brunsmeier will mit seinem Vortrag über die Atommüllproblematik an die neunten Klassen appellieren: Hochradioakti- ver Abfall ist ein Problem, um das sich die gesamte Gesellschaft auch die nächsten tausend Jahre kümmern muss.

Experte Klaus Brunsmeier will mit seinem Vortrag über die Atommüllproblematik an die neunten Klassen appellieren: Hochradioaktiver Abfall ist ein Problem, um das sich die gesamte Gesellschaft auch die nächsten tausend Jahre kümmern muss.

Experte diskutiert mit Schülern am Ostendorf-Gymnasium auch über Lagerung

Schon heute türmt sich in Deutschland der Atommüll. Tendenz: steigend. Doch wohin damit? Darüber hat Klaus Brunsmeier, Mitglied der Regierungskommission „Lagerung hochradioaktiver Abfallstoffe“ jetzt mit Neuntklässlern des Ostendorf-Gymnasiums gesprochen.

„Eine echte Mammutaufgabe“, befand er vor den Lippstädter Schülern, denen der stellvertretende Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) jetzt einen Besuch abstattete, um sie in punkto Atommüllproblematik aufzuklären und an sie zu appellieren: „Es liegt in eurer Hand, euch und eure Kinder auch in Zukunft zu schützen. Ich muss mich dann nicht mehr darum kümmern, sondern ihr müsst das Problem lösen.“

Auch der Rückbau stillgelegter Atomkraftwerke sei problematisch. Ein großer Anteil, oftmals über 90 Prozent der abzubauenden Materialien könnten „freigegeben“ werden. Denn in Deutschland bestehe die Möglichkeit, die schwach radioaktiven Reststoffe, die dennoch als schädlich gelten, als Werkstoff, z.B. als Schotter im Straßenbau, wiederzuverwenden.

Die Zwischenlager für den hochgefährlichen Atommüll sind laut Brunsmeier daher nur eine Übergangslösung, ein umsetzbarer Plan für eine sichere „Endlagerung“ sei noch nicht in Sicht. Vielleicht oberirdisch und somit leichter zugänglich, aber auch überwachbar lagern? Brunsmeier vergleicht das mit dem Fluch des Pharao. „Irgendwann, viele Jahre später, haben Grabjäger den Sarkophag gefunden, die einen Goldschatz in ihm vermuteten. Sie konnten aber die Warnung nicht lesen, die eingraviert war: Dass sie sterben würden, wenn sie ihn öffnen. In ihm befand sich Gift.“ Es sei fragwürdig, ob es so nicht auch bei dem oberirdischen Endlager passieren würde.

Also besser unterirdisch? Das Problem sei hierbei, dass das Lager wesentlich schwieriger überwach- und messbar sei, Fehlerkorrekturen kaum möglich. Ein denkbarer Kompromiss sei „Rückholbarkeit“. Also übergangsweise zu lagern, so dass die Menschheit wieder Zugang erhalten könnte, wenn bei ausreichender Weiterentwicklung der Technologie die fachgerechte Entsorgung möglich würde. Zum Ende der Veranstaltung (die der BUND Lippstadt/Erwitte organisiert hatte) waren die Schüler selbst gefragt, nach Lösungen zu suchen.

(N. Faßlabend, 2.10.15, Der Patriot)