Berichte
Eine symbolische Geste
Gedenkveranstaltung für die Geschwister Levy im Stadtarchiv
Ursula Levy war gerade einmal drei und Georg Levy acht Jahre alt, als ihre Mutter sie 1939 aus Lippstadt wegschickte, um sie vor den Nationalsozialisten zu retten. Heute leben die Geschwister in den USA – doch auch in Lippstadt sind sie nun in Form des Geschwister-Levy-Platzes wieder ein Stück weit zu Hause.
„Mit diesem Platz ist die Familie Levy wieder heimgekehrt“, stellte Ton Cox fest. Der Niederländer und Freund der Geschwister nahm an der Gedenkveranstaltung für die Levys im Stadtarchiv teil und sprach den Lippstädtern seinen Dank für die symbolische Geste aus, den Platz für sie umzubenennen.
Auch Nell Greve-Houben – eine Schulfreundin Ursulas aus dem niederländischen Eersel, wo die Geschwister im Waisenhaus gelebt haben – dankte der Stadt und erinnerte daran, dass diese Geschichte besonders in der heutigen Zeit nicht vergessen werden dürfe und eine Lehre sein sollte.
An der Veranstaltung nahmen außerdem Jan Schultheiß und seine Mutter Renate Reber aus Berlin teil. Schultheiß hatte Ursula Levy einst bei einem Friedensdienst in Chicago kennengelernt. Nun galt ihm die Ehre, Levys Grußworte bei der Feier auszusprechen. Sie entschuldigte sich, dass sie nicht selbst kommen konnte. Sie wolle aber sobald wie möglich kommen, um sich den Platz selbst anzusehen. Für sie sei die Umbennenung „ein Heilmittel für Herz, Seele und Gehirn.“
Zur Feier des Tages hatte Ursula Levy die Halskette nach Deutschland geschickt, welche einst ihre Mutter als Gruß an ihre Kinder nach Eersel gesendet hatte. Die Kette durfte die Ostendorf-Schülerin Felicia während der Veranstaltung tragen. Sie gehörte zu der Gruppe Ostendorf-Schüler, die die Veranstaltung mit Geschichten aus dem Leben der Levys sowie musikalischen Darbietungen gestalteten.
Sophie (l.) und Felicia lasen einen Teil der Geschichte der Levys vor.
Foto: Rinsche. Quelle: Der Patriot, 1. April 2017