Berichte  
Nicht Plastik, sondern Kunststoff

Am Dienstag, den 10.10.2017, besuchten 23 Schülerinnen und Schüler der Europaschule Ostendorf-Gymnasium die Fakultät der Kunststofftechnik an der Universität Paderborn.
Jutta Jungemann, Diplomingenieurin und Lehrbeauftragte, begrüßte den Grundkurs Chemie der Q2 zunächst mit einer theoretischen Einführung über die chemische Struktur, die Einteilung und Verwendung der Kunststoffe. „Wir sprechen hier nur von Kunststoffen und nicht von Plastik“, betonte sie dabei, denn die Polymere, um die es hier geht, seien künstlich hergestellte Produkte. „Ohne sie wäre vieles nicht möglich, weder im Flugzeugbau noch in der Bauindustrie oder im Sport.“
In Kleingruppen erhielten dann die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Plastik und konnten die Herstellung eines Flaschendeckels sowie einer großen Folie im Aufblasverfahren miterleben. Im Qualitätslabor lernten sie dann die verschiedenen mechanischen und optischen Prüfverfahren kennen: Mit Hilfe eines CTs und mikroskopischer Betrachtung lassen sich die molekularen Anordnungen der Riesenmoleküle entschlüsseln. So erhält man z.B. Informationen über Sollbruchstellen und die Stabilität eines Kunststoffgegenstandes. Die Fachleute aus dem Labor erkennen sogar die Kunststoffart am Klang beim Werfen auf den Tisch und sorgten damit für Verblüffung.
Das Highlight war sicher die Studentenwerkstatt StudentLab 3D. Hier können Studierende in einem Praktikum an eigenen Entwürfen erfahren, was wirklich möglich ist durch einen 3D-Druck, wie ein Scan funktioniert und was bei den sogenannten CAD-Konstruktionen mit dem hier speziellen additiven Verfahren, bei dem mit sogenannten Stützstrukturen für überstehende Bereiche im zu fertigenden Objekt gearbeitet wird, beachtet werden muss. Die Schülerinnen und Schüler durften sogar selber einen Kopf einscannen, von denen einer zur Demonstration auch als Kunststoffbüste gedruckt wurde. Schicht für Schicht wurde dabei aus den Extrusionsdrüsen aufgetragen.
Zum Schluss durften sich die Schülerinnen und Schüler in einen großen Hörsaal setzen, der für 400 Studenten Platz bietet. Auch die Dimensionen der riesigen Tafeln, die hinter- und nebeneinander elektrisch bewegt werden, beindruckten die Besucher. Mit einem Blick in die Mensa, die Bibliothek, die Cafeteria und langen Wege durch die Unigebäude und quer über den Campus erhielten sie gerade zu Beginn des neuen Semesters einen guten Einblick in das Leben auf dem Campus. Frau Jungemann erklärte die Unterschiede zwischen einer Campusuni in Paderborn, einer großen alten Universität in Münster mit 200 verstreuten Lehrgebäuden in der Stadt und einer FH in Lippstadt. Zudem berichtete sie von den zahlreichen Aktivitäten und Angeboten auch außerhalb der Lehrtätigkeit, den verschiedenen Möglichkeiten des Studium Generale. Sie betonte, dass die Universität in Paderborn im Bereich der Informatik und Kunststofftechnik zu den führenden in Deutschland gehört.
Der lohnenswerte Besuch und die engagierte Führung durch Jutta Jungemann fanden bei den Schülern großes Interesse. Einige von ihnen werden die Uni Paderborn sicher als Ziel nach dem bevorstehenden Abitur in den Fokus nehmen.

Ute Scherberich