Berichte  
Alles dreht sich drei Tage lang um Integration

Von Kristina Rückert
Quelle: Der Patriot, 20.06.2018

Ostendorf-Gymnasium nimmt Weltflüchtlingstag zum Anlass für Projekt

Für die Projekttage „Alte und neue Heimat“ haben auch Dilara Ali und Siwan Alahmad (v.l.) ihre syrischen Heimatstädte beschrieben und berichten, wie ihr Alltag in Lippstadt im Vergleich aussieht.
Foto: Rückert

Sie haben ihre Heimat verlassen, weil es dort für sie keine Zukunft mehr gab. Als Fremde leben sie nun in Europa, auch in Lippstadt und einige von ihnen besuchen dort das Ostendorf-Gymnasium. Den Weltlflüchtlingstag am heutigen Mittwoch hat die Schule zum Anlass genommen, sich mit dem Thema „Alte und neue Heimat“ auseinander zu setzen. An drei Projekttagen geht es in der Schule und auf dem Schulhof nur um das eine Thema. Und das geht so.
Das Projekt: Dass aus der Idee des Kollegiums „was zum Thema Integration“ zu machen, gleich drei Projekttage werden, war so eigentlich nicht geplant, erklärt der stellvertretende Schulleiter Robert Prahl. Aber dann kam ein Baustein nach dem anderen hinzu (Info-Mobile und Partner). „Wir sind das Gymnasium mit den meisten Schülern mit Migrationshintergrund in Lippstadt“ – deshalb und auch weil man Europaschule ist, liegt das Thema den Lehrern am Herzen. „Wir möchten gern Verständnis für einander aufbauen.“
Die Partner: Unterstützung erhält das Ostendorf vom Jugendmigrationsdienst der Awo. Daniela Daus und Iolanda Cirivello, die die Ehrenamtsprojekte „Gemeinsam im Bildungssystem“ und „Menschen stärken Menschen“ begleiten, haben Kontakt zu Flüchtlingen hergestellt. Sie erzählen den Schülern ihre Geschichte. Auch Christine Thiemeyer und Abdurrahman Elabdullah arbeiten ehrenamtlich bei der Awo. Sie steuern die Lesung „Tee mit Ayman“ bei. In Astrid Rupperts Erzählungen geht es um ihre Erfahrung als Ehrenamtliche mit jungen Männern, die aus Syrien nach Deutschland geflüchtet sind.
Die Erfahrungsberichte: Abdurrahman Elabdullah, der vor viereinhalb Jahren aus Syrien nach Lippstadt kam und inzwischen Medizin in Bochum studiert, erzählt, wie er sich als Flüchtling fühlt. „Deutsche Freunde zu finden, ist die größte Schwierigkeit, nicht die Sprache oder Kultur.“ Klar habe er auch schon böse Blicke geerntet, aber wenige, und sie machen ihm nichts aus. „Ich bleibe hier, ich habe die Sprache gelernt, ich arbeite hier, ich studiere hier, so lange ich darf.“ Von ihren Fluchterfahrungen und der Situation in ihrem Heimatland Kongo berichtete außerdem Alice Mbombo.

Im Missio Truck, den Greta Lüking (l.) betreut, wird die Situation im Kongo beleuchtet. Von dort kommt auch Alice Mbombo (r.). Foto: Rückert. Quelle: Der Patriot, 20.06.2018

Die Info-Mobile: Im Missio Truck zum Thema „Menschen auf der Flucht“ geht es um die Situation in Kongo, wo Bodenschätze und Menschen ausgebeutet werden. Die Schüler schlüpfen in die Rollen von jungen Kongolesen. „So erreichen wir einen Perspektivwechsel“, erklärt Multiplikatorin Greta Lüking. Breiter setzt die Kolping Roadshow an. Das Info-Mobil wendet sich mit Bilderbüchern und Filmen an alle Altersklassen. Sechs Taschen, gefüllt mit Gegenständen, symbolisieren altes und neues Leben der Geflüchteten.
Die Ausstellung: Per selbst gestalteter Plakate berichten die Schüler der Internationalen Klasse (hier erhalten sie zwei Stunden täglich Förderunterricht) von ihrer alten Heimat. Für viele schmerzhafter Blick zurück, sagt Lehrer Fabian Moschner. Aber auch informativ für die Mitschüler: Sie erfahren vom Alltag, Klima und Sehenswürdigkeiten in der alten Heimat und auch, was an der neuen Heimat Lippstadt gefällt.