Berichte  
Wie „Aufholen nach Corona“ in der Praxis aussieht

Quelle: Der Patriot, 18.12.2021

Am Ostendorf-Gymnasium ist ein Projekt erfolgreich, bei dem Schüler Schülern helfen

Lippstadt – Auch wenn der Titel des Aktionsprogramms von Bund und Ländern „Aufholen nach Corona“ unwirklich klingen mag, da wir uns noch mitten in der Pandemie befinden, so birgt er doch einen wahren Kern: Ja, es gibt Kinder, die im Lockdown und Wechselunterricht nicht ihr gewohntes Potenzial entfalten konnten. Und ja, es bedarf der Anstrengung aller, diese Kinder wieder mit ins Boot zu holen. Das sagt Gaby Lütkehellweg, Schulleiterin des Ostendorf-Gymnasiums.

Um den Förderbedarf der Schülerinnen und Schüler zu ermitteln, habe das Gymnasium in den ersten Wochen nach den Sommerferien umfangreiche Diagnosen durchgeführt. Die Landesregierung hat den Schulen bekanntlich zum Abbau von Lernrückständen Gelder zur Verfügung gestellt. Für die Klassen 5 und 6 hat das Ostendorf ein extra Förderband für die Fächer Mathe, Deutsch und Englisch eingeführt. Hierfür wurden externe Lehrkräfte eingestellt.

Außerdem hilft das Projekt „Schüler*innen helfen Schülern*innen“, das Tradition am Ostendorf hat, den Klassen 7 bis 9. „Wir haben viele tolle Schüler, die nicht nur über ein gutes Fachwissen, sondern auch über eine hohe Sozialkompetenz verfügen. Warum sollten wir dieses Potenzial nicht nutzen?“ Die Bereitschaft sei beachtenswert, sagt auch Henning Schröer, Koordinator des Projekts. Lernteams erobern nun nach Unterrichtsende die Klassenräume. „Es geht um mehr als um Nachhilfe. Die Schüler lernen nicht nur Algebra, sondern vor allem, dass sie mit ihren Problemen nicht allein gelassen werden.“ Die Oberstufenschüler erhalten für diese Art der Nachhilfe Geld aus dem „Ankommen nach Corona“-Topf.

Ältere Schüler des Ostendorf-Gymnasiums helfen den jüngeren, Wissenslücken zu stopfen.