Berichte  
Botschaften für die Zukunft

Schulsprecher Felicio Santos de Oliveira versenkt die gut verpackte Zeitkapsel auf dem Schulhof der Europaschule

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Quelle: Der Patriot, 26.04.2023

Was wissen Schüler und Lehrer im Jahr 2073 über die heutige Zeit? Haben sie etwas über die Corona-Pandemie gehört, oder kennen sie Tiktok? Da möchte man allzu gerne Mäuschen spielen und per Zeitmaschine in die Zukunft reisen.

Von Dagmar Meschede

Lippstadt – Das geht freilich nicht. Aber eine Zeitkapsel kann man durchaus schon heute in den Boden versenken. So hat es das Ostendorf-Gymnasium jetzt vorgemacht – mit wichtigen Botschaften für die künftigen Generationen. Natürlich verschwindet so eine Zeitkapsel nicht einfach sang- und klanglos in den Boden. Ein bisschen Tamtam gehört dazu. Der Hit der schwedischen Rock-Band Europe „The Final Countdown“ („Der endgültige Countdown“) scheint dafür die passende Musik zu sein. Schließlich braucht es eines besonderen Countdowns, um die Zeitkapsel in den Boden zu lassen.

Die Aktion war gleichermaßen Abschluss wie Höhepunkt einer Aktionswoche, die das Leben und Wirken des vor 200 Jahren geborenen Schulgründers Julius Ostendorf in den Mittelpunkt stellte.

Schulleiterin Gaby Lütkehellweg erinnerte unter anderem daran, dass der damals 25-jährige Julius Ostendorf 1848/49 einer der jüngsten Abgeordneten in der Frankfurter Paulskirche war. Und auch als Lehrer und Schulleiter habe er Spuren hinterlassen. So habe der sportbegeisterte Reformer und Pädagoge neben dem Schulgebäude eine der Winterturnhallen in Westfalen bauen lassen. „Er war sehr aktiv“, bringt es Lütkehellweg auf den Punkt.

Was es schließlich mit der Zeitkapsel auf sich hat, darüber informierten die Lehrerin Kathrin Mintert und Schülersprecher Felicio Santos de Oliveira. In der Kapsel seien Schriftstücke der Schüler hinterlegt, in denen sie über die Krisen der letzten Jahre berichten ebenso wie sie sich Gedanken über die Schule in 50 Jahren machen und welche Technologien dann eine Rolle spielen. Werden etwa Lehrer durch Roboter ersetzt? Und wäre es nicht eine Option, Pfandflaschen in einen Korb zu sammeln und den Pfanderlös der Schule zu spenden?

Für die nachfolgenden Generationen, die dann in 50 Jahren die Zeitkapsel ausgraben sollen, gibt es auch einen Lageplan zum Standort der Kapsel und weitere Anweisungen, die im Schultresor aufbewahrt werden sollen. Die Zeitkapsel soll „Bindeglied zwischen der aktuellen Gegenwart und Zukunft sein“ so Mintert und Santos de Oliveira.

„Wir erzählen euch etwas darüber, wie wir unsere Europaschule Ostendorf-Gymnasium heute wahrnehmen und wie unsere Vorstellungen von der Schule in 50 Jahren aussehen“, heißt es in einem der Zeitkapsel beigelegten Text. Direkt an die Leser des Jahres 2073 wendet sich die Abiturientin Diana Farahani in ihrem Zeitkapsel-Beitrag. „Ich hoffe, es gibt mehr Freizeit in der Zukunft. Ich hoffe, Hausaufgaben sind keine Pflicht mehr… Ich hoffe, dass soziale Medien und Technologie eure mentale Gesundheit nicht verletzt haben. Ganz ehrlich, die Zukunft klingt ein bisschen gruselig.“

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Hier eine Bilderauswahl der Veranstaltung: