Berichte  
Lesung von Johannes Herwig

Der für seine Jugendromane mit dem Paul-Maar-Preis sowie zuletzt mit dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnete Schriftsteller Johannes Herwig gab nun im Forum der Europaschule den anwesenden Schüler*innen der Jahrgangsstufen 9 und 10 Kostproben aus seinem aktuellen Roman „Halber Löwe“ (2023).

In seinen Büchern porträtiert Herwig verschiedene Jugendgruppen in politisch-gesellschaftlichen Umbruchzeiten. So erzählt er in seinem Debütroman „Bis die Sterne zittern“ (2017) von der Lebenswelt Jugendlicher, die sich in den 1930er Jahren während der Nazi-Diktatur zu Jugendcliquen, den sog. Leipziger Meuten, zusammenfanden, um sich klar von den NS-Jugendorganisationen abzugrenzen. In „Halber Löwe“ nimmt er dann – wie bereits in seinem zweiten Werk „Scherbenhelden“ (2020) – die Nachwendezeit in den Blick. Herwig, in Leipzig geboren und nach wie vor zu Hause, lässt dabei einige Erfahrungen aus seiner eigenen Jugend als Punk der Nachwendezeit in seine Erzählungen einfließen.

Auch wenn die zeitlichen Kontexte, in denen die Jugendlichen heute aufwachsen, natürlich andere sind, so bieten Herwigs Romanfiguren doch allesamt ein besonders großes Identifikationspotenzial für die jungen Leser*innen – einerseits weil sie so authentisch kreiert sind, andererseits, weil sie mit Fragen und Problemen des Erwachsenwerdens konfrontiert sind, die als zeitlos gelten und die die heutigen Jugendlichen genau so beschäftigen. Dementsprechend verfolgten die Europaschüler*innen gespannt die von Herwig vorgetragenen Passagen und stellten im Anschluss interessierte Fragen an den Autor.