Berichte
Mein Auslandsjahr mit Rotary in Mexiko
Ich wollte meine Komfortzone verlassen, eine neue Kultur entdecken und meine Sprachkenntnisse vertiefen. Deshalb entschied ich mich für ein Jahr in Mexiko – ein Land voller Lebensfreude, Geschichte und herzlicher Gastfreundschaft.
Die ersten Wochen bei meiner Gastfamilie waren herausfordernd. Anfangs verstand ich nur einzelne Wörter und kommunizierte überwiegend mit Gesten und etwas Englisch. Doch das hielt mich nicht davon ab, mich anzupassen. In meiner Freizeit nahm ich am Fußballtraining der Schule teil – so fand ich von Anfang an Anschluss und lernte schnell neue Leute kennen.
In den ersten drei Monaten war das Interesse an uns Austauschschülern groß. Wir wurden zu unzähligen Partys eingeladen, und jeder wollte mit uns befreundet sein. Doch mit der Zeit erkannte ich, dass viele dieser „Freundschaften“ oberflächlich waren und sich einige nur wenig um uns kümmerten.
Zur Weihnachtszeit stand meine erste große Reise mit dem Rotary Club an. Zwei Wochen lang erkundeten wir den Süden Mexikos und erlebten unvergessliche Momente. Doch nach dieser Reise kam Weihnachten – das Fest der Familie und Freunde.
Dieses Jahr war es für mich ganz anders. Meine Gastfamilie lud mich und eine andere Austauschschülerin nach Las Vegas ein. Dadurch hatte ich jedoch keine Gelegenheit, die traditionellen mexikanischen Weihnachtsbräuche kennenzulernen. Überraschenderweise stellte sich während der Feiertage kein echtes Weihnachtsgefühl ein, was mir möglicherweise half, das Heimweh zu überwinden. Doch dann, im Februar/März, habe ich gemerkt, wie anders ich im Vergleich zu den Menschen dort bin und wie schwer es ist, eine so lange Zeit von Familie und Freunden getrennt zu sein und dennoch einen guten Kontakt aufrechtzuerhalten. Diese Zeit war eine der schwierigsten, aber gerade in diesen Monaten habe ich am meisten über mich selbst gelernt und mich zu dem Menschen entwickelt, der ich jetzt bin.
Nach diesen Wochen verging die Zeit wie im Fluge. Ich konnte mich besser verständigen und vor allem habe ich mich selbst verstanden. Ende März unternahmen wir erneut eine einwöchige Reise an die Küste Mexikos. Während dieser Reise trafen wir wieder alle Austauschschüler und entdeckten einen neuen, moderneren Teil Mexikos. Anfang Mai ging es für uns dann nach Kalifornien – nach Los Angeles und Hollywood. Eine Erfahrung, die einfach unbeschreiblich war.
Dann waren die zehn Monate schon vorbei, und ich musste mich verabschieden – keine leichte Zeit. Ich versuchte, nicht an den Abschied zu denken und einfach mein Leben dort weiterzuführen, so wie in den letzten Wochen davor. Im Nachhinein würde ich sagen, dass das keine gute Idee war, denn die anderen haben gar nicht gemerkt, dass ich traurig war, weil ich gehen musste.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Auslandsjahr geholfen hat, mehr über mich selbst zu lernen, eine neue Sprache zu sprechen, offener zu sein und vor allem Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind, ohne sie vorschnell zu beurteilen.
Laura Heyne (Q1)