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Ein Tag für Afrika: Schüler/innen tauschen Schule gegen Arbeitsplatz

2014-09-18_Tag_fuer_Afrika_Schueler_in_Vida_NuevaKinderarbeit in Deutschland? Das ist längst Vergangenheit – außer an „ Dein Tag für Afrika“. Dann nämlich tauschen Schüler/innen ihre Arbeit in der Schule gegen einen bezahlten Job. Seit 2003 organisiert der Verein „Aktion Tagwerk“ bundesweit für alle Schulformen das ehrenamtliche Schülerengagement. Kinder und Jugendliche gehen arbeiten oder leisten Dienste im Familien- und Freundeskreis gegen Bezahlung. Der Erlös wird zugunsten von Bildungsprojekten in verschiedenen Ländern Afrikas gespendet. Bis zu 50 Prozent darf eine Schule auch von den Einnahmen an ein eigenes Hilfsprojekt – auch außerhalb von Afrika spenden.
„Vida Nueva“ eine Schule und Therapieeinrichtung für Kinder und Jugendliche in Lima/Peru ist ein solches Projekt. Das Ostendorf-Gymnasium hat Kontakt über eine Kollegin dazu erhalten. Allein über einen deutschen Freundeskreis und Förderverein, den sie vor 20 Jahren gegründet habe, wird dieses Zentrum finanziert.

Mit zum Teil kreativen Ideen und großem Engagement waren in diesem Jahr die Ostendörfler Schüler/innen erstmalig bei ihrem Tag für Afrika dabei. So warteten bereits zwei Schüler aus der 6. Klasse auf dem Schulhof, als die Lehrer/innen zu den Zeugniskonferenzen eintrafen: Sie boten an, gegen ein kleines Entgelt die Räder zu putzen, während die Kollegen über die Zeugnisnoten berieten. Gleich mehrere Gruppen verkauften Kuchen und Waffeln in der Fußgängerzone, einige Schüler/innen inklusive selbst gemachte Hundekekse. Viele halfen bei Familie und Freunden im Garten und Haushalt. Sie wuschen die Autos der Nachbarn, betätigten sich als Babysitter, machten einen Großputz daheim oder gingen mit dem Hund Gassi. Von der Betreuung im Kindergarten wie im Seniorenheim über diverse Bürotätigkeiten bei verschiedenen Firmen bis hin zur Produktionshilfe in der Bäckerei reichten die einmaligen Tagesjobs. Oberstufenschüler/innen spendeten zum Teil den Lohn für diesen Tag ihrer regulären Arbeit nach der Schule.

Für so manch einen war es nicht nur eine interessante Erfahrung sondern auch eine heilsame: Sie hat dem einen oder der anderen gezeigt, dass die Schule nicht die schlechteste Alternative ist. Spaß gemacht hat es aber den meisten und auch sicher nicht geschadet. Die Kinder und Jugendlichen in Afrika und auch Peru freuen sich nun über die zahlreichen Spenden. Für viele von ihnen ist Bildung kein selbstverständliches, staatlich finanziertes Gut.
Mit ca. 6500 Euro hat das Ostendorf-Gymnasium einen beachtenswerten Beitrag geleistet.

Ich danke allen auch im Namen der Menschen in Vida Nueva. Wer mehr über dieses Projekt erfahren möchte, kann unter www.vida-nueva.de nachsehen. Infos zu Aktion Tagwerk gibt es unter www.aktion-tagwerk.de.

Ute Scherberich

Bild: Schüler der Schule Vida Nueva in Lima/Peru