Berichte  
„Ich find es hier schön“

klas8a

Die 8a des Ostendorf-Gymnasiums ist eine Klasse, die zusammenhält. Die Schüler unterstützen ihren syrischen Zuwachs tatkräftig.

Syrischer Flüchtlingsjunge Mohammad besucht eine Lippstädter Klasse 8 am Ostendorf-Gymnasium

Täglich kommen mehr als 10 000 Flüchtlinge nach Deutschland. Auch am Ostendorf-Gymnasium in Lippstadt sind neue Mitschüler hinzugekommen. Einer davon ist Mohammad aus Syrien, der bei seinem Bruder lebt. Seit einigen Wochen besucht er die Klasse 8a.

Mohammad bekommt von Lehrern und Schülern in den Freistunden Deutschunterricht und macht große Fortschritte. Bevor er in die Lippstädter Klasse kam, hat Klassenlehrerin Christine Hamacher gemeinsam mit ihren Schülern überlegt, wie alle den jungen Syrer willkommen heißen können. Die Gruppe hat alles gesammelt, was der neue Klassenkamerad für den Unterricht braucht. Außerdem wurden drei Schüler ausgewählt, die ihn am ersten Schultag abgeholt haben. Am Ende waren alle so gespannt, dass keiner auf Mohammad warten wollte und die komplette Klasse zu ihm hingegangen ist. Der Flüchtlingsjunge hat auch gleich versucht, etwas auf Deutsch zu sagen.

Im Unterricht haben sich fünf Schüler freiwillig um ihn gekümmert, ihm Sachen erklärt, gezeigt und mit ihm geredet. Das war nicht leicht, da Mohammad nur wenig Deutsch und Englisch kann.

Aber nicht nur die Lippstädter Schüler haben dem jungen Syrer etwas beigebracht: In den vergangenen Wochen hat er auch etwas über sich und sein ehemaliges Zuhause erzählt.

Mohammad lebte in Rmelan, einem Dorf nahe der Grenze zur Türkei. Die Schüler haben das Dorf prompt gegoogelt, um sich besser vorstellen zu können, wie ein Leben in Syrien vor dem Krieg aussah. Dort gab es alles, was Menschen zum Leben brauchen. Es gab auch viele Freizeitmöglichkeiten, wie einen Sportplatz und ein Freibad. Aber auch an so einen Ort kommt der Krieg. Darum haben Mohammad und seine Familie Dorf und Heimatland verlassen.

Mittlerweile verbringt der Neuling die Pausen und Freistunden mit den anderen Achtklässlern. Mohammad fragt oft nach Wörtern und versucht sich durch Gesten zu verständigen – was auch gut klappt. Er sagt, dass Deutsch einfach sei und hofft, dass er es in einem Jahr gut sprechen kann.

Im Moment tanzt die 8a im Sportunterricht, was Mohammad nicht so gut gefällt. An Ballspielen hat er mehr Spaß. Dafür macht er Mathe richtig gern und gut. Er liebt es zu joggen und mag Poesie. „Ich finde Deutschland schön“, lautet Mohammads bisheriges Fazit über sein neues Leben. von Tarek Fares und Malte Fernández Flaschka, Klasse 8a, Ostendorf-Gymnasium, Lippstadt