Berichte  
Der Mythos DDR

Wanderausstellung am Ostendorf-Gymnasium informiert über Zeitgeschichte
Zwanzig Aufsteller schmücken seit gestern den hinteren Teil des Forums des Ostendorf-Gymnasiums. Doch die blau-weißen Banner sollen nicht etwa dekorativ sein, sondern über eines der jüngeren Kapitel deutscher Zeitgeschichte informieren: die DDR.
Die Fachschaft Geschichte des Ostendorfs hat für zwei Wochen die Wanderausstellung „DDR – Mythos und Wirklichkeit“ von der Konrad-Adenauer-Stiftung an die Schule geholt. Und dabei soll es mal nicht nur um die bekannte Teilung Deutschlands gehen sowie den Fall der Mauer, erklärt Schulleiterin Gaby Lütkehellweg bei der Ausstellungseröffnung.
Aktuell zeige sich nämlich eine Tendenz, dass die DDR rückblickend als Mythos stilisiert werde. Dinge, die die DDR ausgemacht haben, wie die Stasi, Doping von Sportlern oder das Ein-Partei-System, würden dabei oft vergessen. Genau darüber soll nun die Ausstellung aufklären.
Ab Klasse neun sollen die Gymnasiasten die Ausstellung in den nächsten Wochen etwa im Geschichtsunterricht besuchen, erklärt Lehrer Johannes Kuchlbauer von der Fachschaft Geschichte.
„Das ist eine tolle Idee“, findet auch Rico Franke-Trentzsch. „Deutsche Geschichte hat nicht nur zwischen 33 und 45 stattgefunden.“ Franke-Trentzsch hat die ersten zwölf Jahre seines Lebens in der DDR verbracht. Sein Sohn geht auf das Ostendorf-Gymnasium und zur Ausstellungseröffnung hat er sich bereit erklärt, über seine Schulzeit in der DDR zu berichten.
So erzählte er, dass er lernte, sein Fahrrad nach einem bestimmten Muster abzustellen, dass es selbstverständlich war, dass jeder jeden verpetzte und dass der Schwimmunterricht bis zur vierten Klasse textilfrei stattfand. Auch berichtete er, wie seine Eltern 1976 einen Ausreiseantrag stellten und die Familie 1984 ohne Vorwarnung erst zwei Tage staatenlos gemacht wurde, um dann der DDR, allem Besitz sowie allen Bekannten und Verwandten den Rücken zu kehren.

Zeitzeuge Rico Franke-Trentzsch (2.v.l.) erklärt Schülerin Pia Krippendorf, Lehrer Johannes Kuchlbauer und Jenny Schewe (v.l.) anhand eigener Erinnerungen ein Bild.
Foto: Rinsche
Quelle: Der Patriot, 13.01.2018

 

Anschauen

Die Ausstellung ist noch bis zum 26. Januar zu sehen. Sie ist auch für andere Interessierte geöffnet. Dafür ist eine Anmeldung per Email an info@ostendorf-gymnasium.de oder unter Tel. (0 29 41) 9 79 10 nötig.