Berichte  
Europa-AG des Ostendorf-Gymnasiums sucht „Museumskoffer“

So manch ein ausrangierter Koffer hat eine bewegte Geschichte hinter sich und würde daher sicher in dem einen oder anderen Museum Platz finden. Darum geht es den Mitgliedern der Europa-AG des Ostendorf-Gymnasiums bei der Erstellung ihrer „Museumskoffer“ zum Thema „1. Weltkrieg“ jedoch nicht. Sie wollen diese Koffer vielmehr nutzen, um sie mit Fotos, Erinnerungsstücken, Tagebüchern und anderem neu zu bestücken und damit ein „Museum im Koffer“ entstehen zu lassen.
Jeden Donnerstag treffen sich die Mitglieder der Europa-AG mit ihren Lehrerinnen Janine Brand und Stella Schröder in der Mittagspause, um Erinnerungsstücke aus der eigenen Familie zu sichten und, falls nötig, auch Gegenstände nachzubauen, also quasi „alt aussehen zu lassen“. Die Objekte im Koffer sollen später ausgepackt und betrachtet werden, eine eigene Geschichte erzählen und zu Überlegungen und Gesprächen Anlass geben. Als Vorbereitung haben sich die Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase mit den historischen Gegebenheiten beschäftigt und sich Detailwissen über die Zeit zwischen 1914 und 1918 angeeignet. Jetzt gehen sie mit viel Eifer daran, Themen wie „Hungerwinter 1916/17“, „Leben im Schützengraben“, „Heimatfront“ und „Spionage“ kreativ umzusetzen und für den Betrachter im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen.
Die Beschäftigung mit dem 1. Weltkrieg und die Erstellung der Museumskoffer sind Teil des aktuellen Europa-Projektes der Europaschule Ostendorf-Gymnasium, in dem sich nicht nur die Schülerinnen und Schüler in Lippstadt, sondern auch in den Partnerschulen in Uden (NL), Lens (F), Uppsala (SE) und Jakobstad (Fin) engagieren. Ausgehend vom 100. Jahrestags des Endes des 1. Weltkriegs geht es angesichts der furchtbaren Kriegserfahrung darum, gemeinsame Antworten auf Rassismus und Intoleranz zu finden. Dabei geht es jedoch neben der Beschäftigung mit europäischen Werten vor allem darum, was jede(r) einzelne tun kann, um Ausgrenzung und Diskriminierung im Alltag zu erkennen und zu bekämpfen.
Fünf Mitglieder der Europa-AG werden darüber hinaus im April zum nächsten Projekttreffen nach Frankreich fahren, um die Museumskoffer vorzustellen und gemeinsam mit Vertretern der anderen Partnerschulen in Workshops zu arbeiten und den Spuren des 1. Weltkriegs in der Region um Lens vor Ort nachzugehen.
In diesem Zusammenhang suchen die Mitglieder der Europa-AG alte Koffer, die vielleicht eine neue Funktion als Museumskoffer bekommen können und (Alltags-)Gegenstände aus der Zeit des 1. Weltkriegs, die als „sprechende Objekte“ ebenfalls ihren Platz in einem der Koffer finden könnten. Besitzer von Koffern und Objekten können sich telefonisch unter 02941/97910 an die Schule wenden. Ansprechpartnerinnen sind Frau Brand und Frau Reisch.