Berichte  
Vortrag und Ausstellung zur Geschichte des Mauerfalls

David Bölts (Q2) im Gespräch mit Herrn Dr. Suchanek und Herrn Brand

Aus Anlass des 9. Novembers haben die Geschichte- Zusatzkurse der Europaschule Ostendorf-Gymnasium eine Ausstellung erarbeitet und sich zum 30jährigen Jubiläum insbesondere mit der Geschichte des Mauerfalls beschäftigt. Unterstützt wurde die am 12.11.2019 eröffnete Ausstellung durch einen Beitrag des Zeitzeugen Herrn Dr. Suchanek. Herr Dr. Suchanek, der auf Einladung von Herrn Brand von der Gesellschaft für Sicherheitspolitik vor den Schülerinnen und Schülern unterhaltsam refereierte, berichtete von seiner Kindheit und Jugend in Ellrich, einem Ort im Harz, unweit der deutsch-deutschen Grenze. Von hier aus floh der damals 12jährige mit seiner Familie zunächst nach West-Berlin und dann zu einer Tante ins Sauerland. Als „die glücklichste Stunde für unsere Familie“, bezeichnete Suchanek seine Flucht als Antwort auf  eine Nachfrage zu seinen Gefühlen. Hier war es Herrn Dr. Suchanek und seinem Bruder möglich, ein Gymnasium und eine Universität zu besuchen, was beiden in der DDR nicht möglich gewesen wäre, da die Familie nicht in staatlichen Organisationen, sondern in kirchlichen Aktivitäten engagiert war. Sein Vortag beschäftigte sich darüber hinaus mit Informationen zu den Grenzanlagen, dem Verlauf der Mauer in Berlin und wurde mit beeindruckenden, persönlichen Fotos von der Maueröffnung greifbar.
In der anschließenden Ausstellungseröffnung der Projektarbeiten wurden zahlreiche Parallelen zum Zeitzeugenvortrag deutlich. Die Schülerinnen und Schüler haben sich auf eine vielfältige Weise mit dem Thema beschäftigt. Neben Plakaten und selbstgestalteten Mauerstücken überzeugten Modelle der Grenzanlagen, Abhörvorrichtungen der Stasi und eine umfangreiche Zeitleiste. Neben einer Darstellung der Fakten spielte auch die Beschäftigung mit möglichen Gedanken und Gefühlen der Menschen beiderseits der Grenze eine Rolle, die sich in fiktiven Briefen widerspiegelten. Ein wichtiger Schwerpunkt lag außerdem auf der medialen Auseinandersetzung mit dem Thema, wie beispielsweise in Kurzfilmen, Animationen, Podcasts und einer interaktiven Website zum Mauerfall.
Über den Mauerfall hinaus wurde der 9. November in der deutschen Geschichte thematisiert, darunter als zentrales Datum der Novemberrevolution 1918, des Hitler-Ludendorff-Putsches von 1923 sowie der Reichspogromnacht 1938. Es bleibt den Zuschauenden überlassen, Parallelen und Kontinuitäten in der der Geschichte zu entdecken und Konsequenzen für das eigene Handeln daraus abzuleiten.

Die Ausstellung wird noch bis zum Ende des Kalenderjahres zugänglich bleiben. Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal herzlich für die kreativen Beiträge der drei Kurse und können der restlichen Schulgemeinschaft empfehlen, sich diese gelungene Ausstellung anzusehen.

 

Janine Brand, Ruth Pickmeier und Judith Seibert