Berichte  
„Toleranz, Respekt und faires Miteinander, darum geht es hier“

Quelle: Der Patriot, 25.01.2020

Fatima Oun und Laura Stefanski gewinnen Poetry Slam des Ostendorf-Gymnasiums

Die Gewinnerinnen sind Laura Stefanski und Fatima Oun (v.l.) Foto: Wissing

Von Helga Wissing

Lippstadt – „Toleranz, Respekt und faires Miteinander, darum geht es hier“, dieser Satz steht auf einem großen Transparent über der Bühne und war am Donnerstag auch das Motto eines Poetry Slams in der Aula des Lippstädter Ostendorf-Gymnasiums. In einem Workshop mit dem Slammer Karsten Strack aus Paderborn hatten sich die Teilnehmer auf den Wettbewerb vorbereitet. Zwei von ihnen offenbar so gut, dass sie beide mit derselben Punktzahl den ersten Platz belegten und damit am Europa-Projekttreffen der Schule in Schweden teilnehmen dürfen.

Die ersten 30 Punkte holt sich Fatima Oun mit ihrem Beitrag „So öffnet doch eure Augen“. Selbstbewusst steht die 15-jährige Schülerin mit dem Kopftuch auf der Bühne und begrüßt das Publikum lässig mit „Assalamu aleikum, Leute!“ Und sogleich präsentiert sie einen typischen Dialog: „Samma, wo kommst du eigentlich her?“ – „Aus Deutschland!“ – „Ich meine, so richtig, wo bist du geboren?“ – „In Deutschland“ „Das sieht man dir ja gar nicht an, haha!“

Fatima beleuchtet mit feiner Ironie viele Vorurteile zwischen Ramadan, Döner und weiblicher Kopfbedeckung, die offenbar ganz schnell mit Unterdrückung oder gar Terror verbunden wird und Fragen hervorruft wie: „Sag mal, also is nicht böse gemeint, aber wie funktioniert ‘ne Bombe eigentlich?“. Da bekommt das Lachen schon mal einen fiesen Beigeschmack.

30 Punkte wert ist der Jury auch der Beitrag „All I’m asking“ von Laura Stefanski. Sie beginnt mit einer Gesangseinlage: „All I’m asking is for a little respect, when

I come home, Baby (Ich bitte nur um ein wenig Respekt, wenn ich nach Hause komme, Baby)“, eine Zeile aus dem Song „Respect“ von Aretha Franklin. Die 16-Jährige imaginiert ein Europa „als großes Zuhause mit offenem Tor, mit vielen Nationen, kritischen Situationen und trotzdem: alle unter einem Dach.“

Anika Biege (16) setzt sich auf ganz andere Weise mit Vorurteilen und Intoleranz auseinander. „Wisst ihr, ehrlich gesagt habe ich echt Angst, meinen Text vor euch vorzulesen“, beginnt sie ihren eindringlichen Beitrag. Es folgt der Satz: „Jeder hat doch bestimmt schon einmal Schlechtes über mich gehört.“ Es geht offensichtlich um Mobbing, auch wenn dieses Wort nicht ein einziges Mal benutzt wird.

Auch Alexandra Grygorenko (15) beschäftigt sich mit dem Thema Ausgrenzung. „Ich bin die Neue, die irgendwie anders ist“, lässt sie ihr lyrisches Ich sagen.

„Europa ich versteh dich nicht“, lautet der Refrain im Vortrag von Maximillian Victor (15), der an diesem Abend souverän als Erster auf der Bühne steht.

Mit offenen Worten punktet Laura Ramiro Maldonado. „Ich bin bi, Atheistin und eine Schande für meine christlichen Ahnen“, haut sie so authentisch durchs Mikro raus, dass ein Raunen durch die Reihen der Zuschauer geht.

Eileen van Spankeren (16) begeistert nicht nur mit einem ebenso poetischen wie eindringlichen Text zur oberflächlichen Gesellschaft, sonder erweist sich auch aus echte Sprachakrobatin.

Monika Jedrzejewski (15) bekommt viel Applaus für ihren sehr schönen Beitrag mit Sätzen wie: „Ich bin noch jung, ich sehe nicht alles, aber ich sehe genug.“

Am Ende gibt es für alle Teilnehmer den verdienten großen Applaus.

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Weitere Impressionen vom Abend: