Berichte  
Wiedersehen nach 40 Jahren

Vierzig Jahre nach ihrem Abitur im Jahre 1970 trafen sich zwei von vier Klassen der damaligen Abiturientia zu einem Wiedersehen an ihrer alten Penne. Damals wurde in der Oberstufe noch nicht im heutigen Kurssystem, sondern in den meisten Fächern bis zum Abitur im Klassenverband unterrichtet. So gab es je eine Klasse mit erster Fremdsprache  Englisch, die sog. S1, bzw. Lateinisch (die S2). Außerdem gab es eine Klasse mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt (die M) und eine AR-Klasse (Aufbau-Real) für Schüler/innen, die die Mittlere Reife an einer Realschule erworben hatten. In letzterer Klasse tauchten damals die ersten Wesen weiblichen Geschlechts in der Schülerschaft auf, ansonsten war Ostendorf reine Männersache.
Nachdem die S2 bereits ein Klassentreffen im Juni 2010 veranstaltet hatte, trafen sich im November die S1 und die M Klassen. Bei der S1 kamen elf von fünfzehn und bei der M zwölf (drei sind bereits verstorben, einer lebt in Brasilien und war verhindert) der sechzehn aus der Originalbesetzung.
Am späten Nachmittag traf man sich am Ostendorf-Gymnasium, wo Kollegiumsmitglied Gottfried Tepper, selbst einer des 70er Jahrgangs (S1), seine alten Schulkameraden begrüßte. Während die S1er in den vergangenen 40 Jahren eine ganze Reihe von Treffen durchführten, war es für die M Klasse das erste Wiedersehen überhaupt, was dann natürlich zunächst zu einem munteren Ratespiel führte: „Wer bist du denn? Bist du vielleicht …?“ Nachdem die Identitätsprobleme geklärt waren, wurden die neuen und alten Teile des Schulgebäudes inspiziert. Der unerwartete Höhepunkt des Besuchs waren die im Lehrerzimmer ausgelegten Abiturklausuren von 1970. So mancher war überrascht, dass diese überhaupt noch existierten, mancher auch gerührt, als er die handschriftlichen Beurteilungen der zum größten Teil lange verstorbenen Pauker las. Da die Widerspruchsfristen gegen die Abiturprüfung mittlerweile verstrichen waren, durften alle ihre zu Papier gebrachten jugendlichen Geistesblitze mit nach Haus nehmen.
Anschließend verbrachte man bei allerlei Anekdoten einige gesellige Stunden in der Lippstädter Gastronomie. Angesichts des fortgeschrittenen Lebensalters soll das nächste Treffen in spätestens fünf Jahren stattfinden.