Berichte
Advent //Ankunft
Ankommen: Freitags im Advent
Besonders in den Wochen vor Weihnachten kann schnell Stress entstehen. Umso wichtiger ist es, in ruhigen Momenten durchzuatmen und Kraft zu sammeln. Bereits zum zweiten Mal treffen sich immer freitags im Advent Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen vor dem Unterricht in der Mensa. Bei Kerzenlicht, leiser Musik und anregenden Texten tankt man gemeinsam Kraft für den Tag.
Zur Teilnahme sind alle Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer herzlich eingeladen.
Frau Albers-Büker und Herr Moschner
Gedanken – „Wir sagen euch an, den lieben Advent“
Das Lied „Wir sagen euch an, den lieben Advent. Seht die erste Kerze brennt“ erfreut die Singenden. Gott kommt in die Welt. Jede Strophe kündigt ein weiteres Adventslicht an – die zweite, dritte, vierte Kerze brennt. Mit jedem Licht wird es auf dem Adventskranz heller.
Das ist schön und erwärmt ein Menschenherz. Das Licht will aber noch weiter als auf dem häuslichen Adventskranz leuchten. Heißt es doch in den Strophen: „Nehmt euch eins um das andere an. Nun tragt eurer Güte hellen Schein weit in die dunkle Welt hinein.“
Hm, denke ich dann doch erst mal. Unsere Gesellschaft verändert sich gerade rasant. Schutzsuchende drängen nach Europa. Viele wollen hier bleiben. Niemand weiß heute, ob es so etwas Ähnliches wie ein Ende geben könnte, am besten ein gutes. Mittendrin erschrecke ich über die stimmenstarken Protestler. Sie hetzen die Menschen gegeneinander auf. Abgebrannte Unterkünfte, in denen Flüchtlinge im Winter wohnen sollten. Mittendrin erlebe ich auch viele engagierte Helfende – jetzt erst recht und kreativ. Ehrenamtliche und Hauptamtliche widerstehen der geschürten Angst. Stattdessen arbeiten sie sich durch Fragen, Probleme und hören zu.
Was einmal werden wird, weiß niemand. Vielleicht ist das auch viel zu groß – vom Ende her zu denken. So als müsste man nur ein paar Zahlen zusammen rechnen und dann wüsste man alles ganz genau, was geht, und was vor allem nicht geht. Ich denke, die Schritte davor sind viel kleiner.
„Nehmt euch eins um das andere an.“ heißt es schlicht, wie in dem Adventslied. Annehmen – ein Wort, bei dem immer beides gedacht werden kann. Einem Schutzsuchenden zu helfen, kann bereichern. Man kommt in Berührung mit einer unbekannten Kultur. Es kann aber auch geschehen, dass man von „dem einen oder anderen“ enttäuscht wird.
Nicht jede Hilfe wird immer als hilfreich erlebt, die Angst ist manchmal einfach größer. Das kann passieren. Wohl deshalb erinnert das Lied auch an den hellen Schein der herzlichen Güte: Mitfühlen, teilnehmen, sich zu wenden, hilfsbereit sein, Menschlichkeit üben. Solche Lichter erhellen das Dunkle. Gott selbst kam ja ganz und gar, mit allem, was an Liebe zu verschenken war und ist.
Man stelle sich vor, ganz viele Menschen lassen den hellen Schein der herzlichen Güte leuchten. Wie es dann wohl aussehen wird?
Susanne Kaiser, Hamburg (Ev. Kirche im NDR)