Berichte  
Levy-Platz Ort des Erinnerns

Gedenkfeier am 30. März im Stadtarchiv

Es ist ein weiterer Ort des Erinnerns an das von den Nationalsozialisten ausgelöschte jüdische Leben in Lippstadt: Anlässlich der Umbenennung des Platzes hinter dem Stadtarchiv in Geschwister-Levy-Platz findet am Donnerstag, 30. März, um 16.30 Uhr im Lesesaal des Archivs in der Soeststraße eine Gedenkfeier statt.
Im September vergangenen Jahres hatte der Schul- und Kulturausschuss entschieden, den kleinen Platz südlich des Stadtarchivs, quasi Teil des Carl-Laumanns-Wegs zwischen Soest- und Kolpingstraße, in Geschwister-Levy-Platz umzubenennen. Damit hatten die Politiker einem Antrag des Heimatbund-Ehrenvorsitzenden Hans-Christoph Fennenkötter entsprochen.
Die Geschwister Georg und Ursula Levy, Nachfahren einer Lippstädter Kaufmannsfamilie, haben das Konzentrationslager überlebt und leben heute in den USA. Der Platz erscheint auch aus Sicht der Stadt „in besonderem Maße für die Benennung nach den Geschwistern Levy geeignet“. Er liegt in der Nähe des Hauses der Familie Levy (Ecke Cappelstraße/Rathausstraße) und unweit der ehemaligen Synagoge (Stiftsstraße).
Im Rahmen der knapp einstündigen Gedenkveranstaltung, zu der alle Bürger eingeladen sind, sprechen Nelly Geve-Houben aus Waalre und Ton Cox aus Bladel (beide Niederlande) sowie Jan Schultheiß aus Berlin, Freunde der in Chicago lebenden Geschwister George Mueller und Ursula Levy, Erinnerungsworte. Schüler des Ostendorf-Gymnasiums erinnern durch das Verlesen kurzer Texte an das Schicksal der Lippstädter Familie Levy und tragen Musikbeiträge vor, die nach den Wünschen von Ursula Levy ausgesucht wurden.
Das Ostendorf-Gymnasium ist auch deswegen mit von der Partie, weil die Brüder Ludwig, Max und Georg Levy vor dem Ersten Weltkrieg Ostendorf-Schüler waren und Ursula Levy in den 90er Jahren dort vor Schülern gesprochen hat. Nach der Gedenkstunde enthüllt Bürgermeister Christof Sommer das neue Straßenschild.

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Der Geschwister-Levy-Platz hinterm Stadtarchiv wird am Donnerstag, 30. März, offiziell eingeweiht. Archivfoto: Heienbrok

Quelle: Der Patriot, 23. März 2017