Berichte  
Auf der Suche nach den unsichtbaren Spuren

Im Februar 2019 besuchte der LK Biologie der Q1 die Fachhochschule in Soest für ein molekulargenetisches und mikrobiologisches Praktikum. Für die einen galt es am Vormittag, anhand einer DNA-Probe die Täter zu überführen, die in der Nacht im Labor eine Party gefeiert hatten und sichtbare Spuren in Form zerbrochener Gläser, einer halbleeren Tequilaflasche und Zigaretten hinterließen. Die unsichtbaren genetischen Spuren hatten Prof. Boelhauve und seine Assistententinnen bereits gesichert. Den Schülern und Schülerinnen wurden dann Speichelproben entnommen, die im Lauf des Vormittags für eine PCR und Gelelektrophorese zwecks Täterüberführung aufgearbeitet wurden.

Im Labor gegenüber nahm zur gleichen Zeit die zweite Gruppe mikrobiologische „Fingerabdrücke“: Auf verschiedenen Nährstoffplatten untersuchten die Schüler/innen die Anzahl der Bakterien auf ungewaschenen und gewaschenen sowie desinfizierten Händen. Lippenabdrücke und Proben des Mundraumes vor und nach Mundwasserbenutzung waren ebenso Gegenstand der mikrobiologischen Analyse wie Proben von Salat, Hackfleisch und Hühnchen.

Amüsant berichtete Prof. Boelhauve von interessantem Zahlenmaterial: bis zu 3kg können die Mikroorganismen in und auf einem erwachsenen Menschen zusammen wiegen, 8 Millionen Bakterien werden bei einem intensiven Zungenkuss ausgetauscht.

Das Mittagessen in der Mensa schmeckte nach einem langen und anstrengenden Laborvormittag, an dem die Teilnehmer/innen ausschließlich stehen mussten, dennoch.  Zudem gab die Mittagspause einen kleinen Eindruck von dem Leben auf dem Campus.

Zurück ins Labor gab es zunächst von den Kursleitern Informationen über die Ausbildung ihrer unterschiedlichen Berufe und deren späteren Arbeitsfeldern.

Anschließend tauschte die Genetikgruppe mit der mikrobiologischen.

Zwei Tage später dann fuhr der Kurs am Nachmittag zur Auswertung erneut nach Soest. Hier gab es dann so manch überraschendes Ergebnis:

Zu den nächtlichen Laborbesuchern gehörte tatsächlich eine Schülerin aus dem LK, denn ihre Banden auf der gelelektrophoretischen Platte entsprachen denen des Täters.

Überrascht waren alle auch von den mikrobiologischen Proben: Bakterien trotz Händewaschens – richtige Händewaschen will nämlich gelernt sein -, nicht unerhebliche Mengen von Bakterien auf den Lippen, kaum ein Unterschied im Mund ob mit oder ohne Mundwasser.

Und dann der Schock: knapp 2 Millionen Bakterien in einem Gramm frischem Salat, 4 Millionen in einem Gramm Huhn und sogar 10 Millionen in der gleichen Menge Hack. Wie gut, dass das  Mittagessen schon gegessen war. Die gute Nachricht aber war: alles noch im grünen Bereich und keine Salmonellen oder andere Krankheitserreger dabei.

Somit konnten dann die Kursteilnehmer beruhigt nach Hause fahren und auf ein interessantes, praxisbezogenes und alltagsrelevantes Praktikum zurückblicken. Anschaulicher kann man Genetik und Mikrobiologie nicht vermitteln.

Dafür danken wir der FHS in Soest, vor allem Prof. Boelhauve und seinem Team, das uns mit viel Engagement, Input und Informationen sowie Humor begleitet hat.